Ab Minute eins hat es mit dem Stillen bei uns irgendwie nicht richtig funktioniert. Mein Sohn hatte Schwierigkeiten an meiner Brust anzudocken und in den ersten zwölf Stunden nach der Geburt hat er fast nichts getrunken.
Im Krankenhaus habe ich mich auch immer unter Druck setzen lassen, da das Anlegen nicht geklappt hat bzw. nur wenn die Hebammen angelegt haben. Mein Sohn hat fast zwei Tage lang nur ganz selten und sehr wenig getrunken. In der Nacht hat er dann von den Schwestern ohne mich zu fragen Pre-Milch erhalten.
Bei der zweiten Vorsorgeuntersuchung hat sich herausgestellt, dass sein Zungenbändchen zu kurz ist. Es wurde gleich an diesem Tag noch behoben. Danach habe ich zusammen mit meiner Hebamme versucht, dass Stillen anzukurbeln. Sie sprach mir Mut zu, dass ich Geduld aufbringen müsse.
Leider funktionierte es anfänglich nur in der Football-Position, und es hat lange gedauert, bis er angesaugt hat. Meistens vergingen in fünfzehn tränenreiche Minuten bis die Milch floss.
Ich habe etwas ungleiche Brüste. An der Größeren ging das Stillen ein wenig einfacher. Da ich aber nicht ausreichend Milch hatte, habe ich immer beide Brüste angelegt und mein Sohn trank auch beide „leer“.
Schon gewusst?
Auch wenn es sich vielleicht so anfühlt: Deine Brust beim Stillen ist nie wirklich leer, denn die Milch wird ständig nachgebildet.
Nachdem wir es einige Tage versucht hatten und der Gewichtsverlust immer stärker wurde, bestand meine Hebamme auf Zufüttern.
Ab diesem Zeitpunkt ist der Druck etwas von mir abgefallen, und wir haben uns super arrangiert. Sechs Monate lang habe ich immer erst gestillt und danach hat der Papa die Flasche gegeben. Wir waren sehr glücklich mit dieser Teamarbeit!
Letztendlich waren wir als Paar sehr froh über Zwiemilch. Mein Sohn hat die Nähe und Nährstoffe von Mama bekommen, konnte aber auch eine Bindung zu Papa aufbauen, da er meist für das Fläschchen geben zuständig war. Auch in der Organisation hat Zwiemilch alles für uns einfacher gemacht.
Mein Mann wurde von einem befreundeten Papa mal gefragt, wie es für ihn wäre, die Flasche zu geben. Für meinen Mann war das befremdlich, und so richtig verstand er die Frage auch nicht. Aber da die Mama voll stillte, war der andere Papa in die Ernährung nicht mit eingebunden, und für ihn fehlte das Bonding.