Meine Stillgeschichte fing bereits vor der Entbindung meines Sohnes an – ohne es konkret zu wissen. Da ich um die 30. Schwangerschaftswoche recht starke Wehen bekam, sollte ich das Magnesium, das ich bis dahin nahm sehr hoch dosieren und erst kurz vor der Entbindung vollständig absetzen. Damit wurden die Wehen besser und mein Sohn konnte dank erfolgreicher äußerer Wendung in der 37. SSW natürlich in der 40. SSW geboren werden.
Da ich stillen wollte, hatte ich mich bewusst für eine Hebamme entschieden, die auch zertifizierte Stillberaterin ist. Sie schaute auch bereits vor der Entbindung beide Brüste an, da ich befürchtete, dass eine Brustwarze etwas zu flach zum Stillen sein könnte. Sie machte mir aber Hoffnung und empfahl mir das sogenannte „Latch Assist“, mit dem man auch flache Brustwarzen aufs Stillen vorbereiten und somit evtl. Stillhütchen vermeiden kann. Dies nahm ich auch direkt mit zur Entbindung ins Krankenhaus.
Nachdem mein Sohn geboren wurde, legte ich ihn direkt im Kreißsaal an. Er war jedoch viel zu müde und erschöpft um zu trinken und ich bat die Hebamme darum, es nach einer Stunde noch einmal zu versuchen, da sie direkt mit Stillhütchen zurückkam, die ich nicht wollte.
Zum Glück hatte ich mich vorher gut informiert und konnte so auf meinen Standpunkt beharren. Leider ließ ich mich am nächsten Tag dann aber doch von einer anderen Hebamme dazu überreden, es auf der einen Brustseite mit Stillhütchen zu versuchen. Es klappte zwar und mein Sohn trank, allerdings empfand ich es als sehr unkomfortabel und kompliziert und es widersprach meinem Bauchgefühl. Daher versuchte ich bereits am dritten Tag wieder ohne Stillhütchen zu stillen, was mir auch gelang und worin ich wiederum von einer anderen Hebamme bestärkt wurde.
Ihr seht: 3 Menschen, 3 Meinungen….
Die ersten Tage zu Hause waren sehr schön und das Stillen klappte gut. Nur meine Brust wurde immer wunder und meinen Sohn strengte das Stillen sehr an, was sich durch starkes Zittern im Kiefer und schnelles Einschlafen beim Stillen bemerkbar machte. Meine Hebamme überprüfte daraufhin erneut das korrekte Anlegen und auch das Zungenband von meinem Sohn. Sie vermutete, dass dies zu kurz sei und empfahl uns einen Zahnarzt für den Kleinen. Wir bekamen unkompliziert einen Termin und ließen nach eindeutiger Diagnose das Zungen- und Lippenband unseres Sohnes durchtrennen. Er war zu dem Zeitpunkt acht Tage alt.
Das Stillen klappte auf Anhieb besser, nur meine Brust war sehr kaputt und jedes Stillen schmerzte so sehr, dass ich keinen Tag ohne Ibuprofen und Tränen verbrachte. Die Angst vor dem Stillen wurde immer größer, da ich wusste welche Schmerzen auf mich warteten. Aber ich wollte es unbedingt für meinen Sohn.
Leider mussten wir rund um den 10. Lebenstag noch einmal für eine Nacht ins Krankenhaus, da mein Sohn seit der Geburt an unerklärlichen Krampfanfällen litt und eine Hirnblutung vermutet wurde. Dies konnte zum Glück nicht bestätigt werden und wir durften nach einer Nacht wieder nach Hause.
Als der Stress dann jedoch abfiel und ich mich zu Hause aufs Sofa setzte, fühlte ich mich grippig und angeschlagen. Meine Brust wurde sehr warm und ich bekam innerhalb von einer Stunde 39 Grad Fieber und fühlte mich gar nicht gut. Zum Glück kam meine Hebamme sofort vorbei und empfahl mir eine Mischung aus aufgelegten Kohlblättern, häufigem Stillen an der betroffenen Brust sowie Wärme vor und Kälte nach dem Stillen. Damit bekam ich es zum Glück innerhalb von zwei Tagen wieder in den Griff.
Seitdem war diese Brust jedoch immer wieder mal von Verhärtungen betroffen, die ich jedoch immer rechtzeitig selbst bemerkte und entsprechend stillte.
Zu guter letzt, bekam ich dann nach ca. vier Wochen sehr starke Schmerzen in beiden Brüsten, sobald ich eine kältere Umgebung betrat oder zwischen zwei Stillmahlzeiten. Es fühlte sich an wie eine Mischung aus starkem Stechen und einem Krampf in der Brust. Durch Zufall entdeckte ich dann, dass sich meine Brustwarze in dem Moment weiß und sehr dunkel lila verfärbte und ich hatte zum Glück zuvor in einem sehr guten Hebammenbuch über das sogenannte Raynault Syndrom (Vasospasmus) gelesen. Wir stellten fest, dass der Auslöser hierfür vermutlich das hochdosierte Magnesium in der Schwangerschaft und der drastische Abbruch vor der Entbindung gewesen sein könnte. Also nahm ich wieder Magnesium und einige weitere Nahrungsergänzungsmittel und achtete darauf, meine Brust immer schön warm zu halten. Das Magnesium schlich ich dann dieses Mal langsam aus und nach ca. drei Monaten war auch dieses Problem gelöst. Ab da begann für mich eine wunderschöne Stillzeit mit meinem Sohn, die total unkompliziert verlief.