Skip to content

Mit dem richtigen Bauchgefühl zum Erfolg

Geburt:
Spontangeburt
Ernährungstyp:
Vollstillen
Phase:
Stillstart
Milch
Milchstau
Brust(erkrankung):
Schmerzen beim Stillen, Wunde Brustwarzen, Weiße Brustwarzen (Vasospasmus), Weiße Brustwarzenbläschen, Flach-/Hohlwarzen
Baby:
Verkürztes Zungenbändchen, Saugschwäche

Erfahrungen von Lara, 29

Meine Stillgeschichte fing bereits vor der Entbindung meines Sohnes an – ohne es konkret zu wissen. Da ich um die 30. Schwangerschaftswoche recht starke Wehen bekam, sollte ich das Magnesium, das ich bis dahin nahm sehr hoch dosieren und erst kurz vor der Entbindung vollständig absetzen. Damit wurden die Wehen besser und mein Sohn konnte dank erfolgreicher äußerer Wendung in der 37. SSW natürlich in der 40. SSW geboren werden.

Da ich stillen wollte, hatte ich mich bewusst für eine Hebamme entschieden, die auch zertifizierte Stillberaterin ist. Sie schaute auch bereits vor der Entbindung beide Brüste an, da ich befürchtete, dass eine Brustwarze etwas zu flach zum Stillen sein könnte. Sie machte mir aber Hoffnung und empfahl mir das sogenannte „Latch Assist“, mit dem man auch flache Brustwarzen aufs Stillen vorbereiten und somit evtl. Stillhütchen vermeiden kann. Dies nahm ich auch direkt mit zur Entbindung ins Krankenhaus.

Nachdem mein Sohn geboren wurde, legte ich ihn direkt im Kreißsaal an. Er war jedoch viel zu müde und erschöpft um zu trinken und ich bat die Hebamme darum, es nach einer Stunde noch einmal zu versuchen, da sie direkt mit Stillhütchen zurückkam, die ich nicht wollte.
Zum Glück hatte ich mich vorher gut informiert und konnte so auf meinen Standpunkt beharren. Leider ließ ich mich am nächsten Tag dann aber doch von einer anderen Hebamme dazu überreden, es auf der einen Brustseite mit Stillhütchen zu versuchen. Es klappte zwar und mein Sohn trank, allerdings empfand ich es als sehr unkomfortabel und kompliziert und es widersprach meinem Bauchgefühl. Daher versuchte ich bereits am dritten Tag wieder ohne Stillhütchen zu stillen, was mir auch gelang und worin ich wiederum von einer anderen Hebamme bestärkt wurde.
Ihr seht: 3 Menschen, 3 Meinungen….

Die ersten Tage zu Hause waren sehr schön und das Stillen klappte gut. Nur meine Brust wurde immer wunder und meinen Sohn strengte das Stillen sehr an, was sich durch starkes Zittern im Kiefer und schnelles Einschlafen beim Stillen bemerkbar machte. Meine Hebamme überprüfte daraufhin erneut das korrekte Anlegen und auch das Zungenband von meinem Sohn. Sie vermutete, dass dies zu kurz sei und empfahl uns einen Zahnarzt für den Kleinen. Wir bekamen unkompliziert einen Termin und ließen nach eindeutiger Diagnose das Zungen- und Lippenband unseres Sohnes durchtrennen. Er war zu dem Zeitpunkt acht Tage alt.

Das Stillen klappte auf Anhieb besser, nur meine Brust war sehr kaputt und jedes Stillen schmerzte so sehr, dass ich keinen Tag ohne Ibuprofen und Tränen verbrachte. Die Angst vor dem Stillen wurde immer größer, da ich wusste welche Schmerzen auf mich warteten. Aber ich wollte es unbedingt für meinen Sohn.

Leider mussten wir rund um den 10. Lebenstag noch einmal für eine Nacht ins Krankenhaus, da mein Sohn seit der Geburt an unerklärlichen Krampfanfällen litt und eine Hirnblutung vermutet wurde. Dies konnte zum Glück nicht bestätigt werden und wir durften nach einer Nacht wieder nach Hause.

Als der Stress dann jedoch abfiel und ich mich zu Hause aufs Sofa setzte, fühlte ich mich grippig und angeschlagen. Meine Brust wurde sehr warm und ich bekam innerhalb von einer Stunde 39 Grad Fieber und fühlte mich gar nicht gut. Zum Glück kam meine Hebamme sofort vorbei und empfahl mir eine Mischung aus aufgelegten Kohlblättern, häufigem Stillen an der betroffenen Brust sowie Wärme vor und Kälte nach dem Stillen. Damit bekam ich es zum Glück innerhalb von zwei Tagen wieder in den Griff.
Seitdem war diese Brust jedoch immer wieder mal von Verhärtungen betroffen, die ich jedoch immer rechtzeitig selbst bemerkte und entsprechend stillte.

Zu guter letzt, bekam ich dann nach ca. vier Wochen sehr starke Schmerzen in beiden Brüsten, sobald ich eine kältere Umgebung betrat oder zwischen zwei Stillmahlzeiten. Es fühlte sich an wie eine Mischung aus starkem Stechen und einem Krampf in der Brust. Durch Zufall entdeckte ich dann, dass sich meine Brustwarze in dem Moment weiß und sehr dunkel lila verfärbte und ich hatte zum Glück zuvor in einem sehr guten Hebammenbuch über das sogenannte Raynault Syndrom (Vasospasmus) gelesen. Wir stellten fest, dass der Auslöser hierfür vermutlich das hochdosierte Magnesium in der Schwangerschaft und der drastische Abbruch vor der Entbindung gewesen sein könnte. Also nahm ich wieder Magnesium und einige weitere Nahrungsergänzungsmittel und achtete darauf, meine Brust immer schön warm zu halten. Das Magnesium schlich ich dann dieses Mal langsam aus und nach ca. drei Monaten war auch dieses Problem gelöst. Ab da begann für mich eine wunderschöne Stillzeit mit meinem Sohn, die total unkompliziert verlief.

Das Abstillen zog sich vom ersten Geburtstag ca. zwei Monate lang hin, mit 1-2 Mal stillen in der Nacht. Ganz darauf verzichten konnte mein Sohn nicht und jeder Abstillversuch endete in starkem Weinen und so wollte ich diese intensive Zeit nicht enden lassen. Nach 14 Monaten entschied er dann, dass es okay ist aufzuhören und stillte sich selbst ab. Zum Glück hatte ich auf mein Bauchgefühl gehört und das Abstillen nicht erzwungen. So hatte ich es mir gewünscht und so war es dann auch für uns beide okay!

3 Fragen zum Schluss

Deine größte Herausforderung?

Durchhalten trotz Schmerzen und seine eigene Meinung zu behaupten.

Deine ultimativen Tipps?

Sich schon vor der Geburt breit über das Stillen und die vielen Möglichkeiten zu informieren und sich nicht durch die Meinungen anderer beeinflussen lassen. Außerdem durchzuhalten, auch wenn es nicht immer einfach ist. Es lohnt sich!

Auf was kannst du nicht verzichten?

Kuschelige Spucktücher, einen gemütlichen Platz zum Stillen, Essen, Lesen etc., Austausch mit anderen Müttern und ihren Babys. Und nicht zu vergessen: Multi-Mam Kompressen.

3132333435363738393103113123133143153163173183193203213223233243253263273283293

Bei den Stories unserer Milchmamis handelt es sich um persönliche Erfahrungen. Wir freuen uns, wenn sie dir weiterhelfen. Solltest du jedoch anhaltende Probleme haben, wende dich bitte an deine Hebamme, eine Stillberaterin oder den Kinderarzt.

Weitere Stories

So wichtig sind die ersten Stunden

Mittlerweile gibt es viele dieser sogenannten Corona-Babys. Auch unser Sohn ist eins dieser Babys, die während der Pandemie geboren wurden. Wir hatten uns im Vorwege entschieden, dass er in einem
Mehr
Erfahrung abstillen

Abgestillt – weil ich es wollte

Ich möchte gerne mit euch meine Erfahrung zum Thema Abstillen teilen. Als ich mich damit beschäftigte, ist mir erst richtig bewusst geworden, wie wenig dazu im Netz zu finden ist.
Mehr

Nicht genug Milch – Wenn der Milcheinschuss zweimal auf sich warten lässt

Beim ersten Mal… Meine Erstgeborene, meine Tochter, war zeitlich übertragen aber vom Gewicht her noch ein Frühchen (<2.5 kg). Zusätzlich lag sie in Beckenendlage. Nachdem der Versuch der äußeren Wendung
Mehr

Sei dabei!

Werde Teil unserer Milchmamis
und erzähle deine Story