Als ich schwanger wurde, war für mich klar, dass ich stillen möchte, da es so viele Vorteile hat. Ich hatte mich im Vorwege nicht über das Thema Stillen informiert und dachte, dass es schon klappen wird.
Dann kam die Geburt, die aufgrund meiner Schwangerschaftsdiabetis am Entbindungstermin eingeleitet wurde. Obwohl ich starke Wehen hatte, öffnete sich mein Muttermund nicht. Nach ein paar Stunden wurde mir gesagt, dass die Herztöne meiner Tochter nicht in Ordnung seien und es wurde eine Blutprobe aus der Kopfhaut meines Babys entnommen. Der Blutwert war nicht gut und ich wurde innerhalb von fünf Minuten in den OP zum Notkaiserschnitt gebracht. Mein Mann war zu diesem Zeitpunkt noch nicht da.
Nachdem meine Tochter auf der Welt war, wurde sie mir sofort angelegt, aber ich hatte noch keine Milch, und es wurde zugefüttert. Ich habe mehrmals versucht, mein Baby anzulegen, aber dies ging – wenn überhaupt – nur in der Football-Position und ihre Nase und Kinn wurden ganz wund. Zudem hatte meine Tochter ein verkürztes Zungenbändchen und sie konnte dadurch meine Brustwarze nicht vollständig in den Mund nehmen.
Ich fühlte mich im Krankenhaus, was das Stillen angeht, allein gelassen und nicht gut beraten. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht Stillen kann und ich es einfach nicht hinbekomme – vielleicht auch begünstigt durch mein traumatisches Geburtserlebnis.
Das Schlimmste war jedoch die Blockade in meinem Kopf, die ich nicht schaffte zu überwinden. Ich konnte meine Tochter einfach nicht an meiner Brust stillen. Da ich aber unbedingt wollte, dass meine Tochter trotzdem Muttermilch bekommt, habe ich bereits im Krankenhaus angefangen abzupumpen. So kam ich zum Pumpstillen.
Natürlich versuchte ich nochmal mit Hilfe meiner Hebamme und Stillhütchen zu stillen, aber es klappte nicht. Es sind mehr Tränen als Milch geflossen und ich fühlte mich wie eine Versagerin.
Vier Monate lang pumpte ich alle drei Stunden mit einer Elektropumpe auf Rezept. Ich konnte nicht auf Vorrat pumpen, da die abgepumpte Menge nicht mal ihren akuten Hunger stillte, und so mussten wir trotzdem weiter zufüttern. Ich versuchte zwar mit viel Fencheltee die Milchproduktion anzuregen und die Menge wurde auch mehr, aber immer noch nicht genug zum Vollstillen.
Nach vier Monaten wurde mir das Rezept für die Elektropumpe verweigert. Das häufige Abpumpen war mir mit der Handpumpe zu anstrengend und wir gaben ihr ab dem Zeitpunkt nur noch die Flasche.
Mittlerweile ist meine Kleine drei Jahre alt und obwohl sie nur vier Monate Muttermilch bekommen hat und ein „Kaiserschnitt-Kind“ ist, ist sie ein schlaues und aufgewecktes Mädchen, das kaum krank ist.