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So wichtig sind die ersten Stunden

Geburt:
Spontangeburt, Spätes Bonding
Ernährungstyp:
Vollstillen
Phase:
Stillstart
Brust(erkrankung):
Schmerzen beim Stillen
Baby:
Saugschwäche

Erfahrungen von Carola, 35

Mittlerweile gibt es viele dieser sogenannten Corona-Babys. Auch unser Sohn ist eins dieser Babys, die während der Pandemie geboren wurden.
Wir hatten uns im Vorwege entschieden, dass er in einem Geburtshaus zur Welt kommen sollte. Wir haben diese Entscheidung nie bereut und würden es jederzeit wieder genauso machen: Der Papa konnte die ganze Zeit dabei sein und unsere Hebamme die erst am Telefon und dann vor Ort dabei war, war einfach super. Wir hatten eine sehr schöne Geburt, aber leider nicht ganz ohne Nachwehen. Meine Geburtsverletzungen mussten im Krankenhaus versorgt werden – was uns vor erste Herausforderungen stellte.

Noch im Geburtshaus habe ich meinen Sohn das erste Mal angelegt. So richtig saugen wollte er da jedoch nicht. Wir haben also gemeinsam mit meiner Hebamme ein wenig Kolostrum ausgestrichen. Das hat soweit auch gut funktioniert und ich hatte das Gefühl der Anfang für ein erfolgreiches Stillen war gemacht.

Doch dann ging es für mich noch weiter ins Krankenhaus. Dort war man sich nicht ganz sicher, wie man denn jetzt mit einer „extern Gebährenden“ wie man mich mehrfach nannte umgehen sollte.

Schlussendlich durfte ich bleiben, und mein Mann und mein Sohn wurden angehalten draußen zu warten. Rückblickend betrachtet würde ich das nie wieder zulassen, aber in der Situation kam es mir gar nicht in den Sinn mich dagegen zu wehren. Dass ich dann aber mehrere Stunden von meinem gerade geborenen Jungen getrennt sein würde, war mir nicht richtig bewusst. Ich wurde also behandelt und mein Mann und mein Sohn warteten vier Stunden im Auto vor dem Krankenhaus auf mich.

Nach langem Hin und Her entschied ich dann bzw. wurde für mich entschieden, dass ich über Nacht da bleibe und mein Sohn dann endlich zu mir könne …

Gesagt getan, wir zwei blieben die Nacht im Krankenhaus und da war natürlich meine Hauptaufgabe das anfängliche Stillen weiter zu führen. Aber irgendwie kam es wie es kommen musste und nichts funktionierte. Das richtige Anlegen fiel mir schwer, mein Sohn trank nicht, geschweige denn fand er die Brustwarze und gefühlt hatte ich auch keinerlei Milch oder Vormilch.

Die Schwestern waren irgendwie keine große Hilfe, mehrfach habe ich versucht Unterstützung zu erhalten aber irgendwie war da kein Durchkommen. In der ersten Nacht, in der mein Sohn auf der Welt war, habe ich gegoogelt und mir auf der Homepage der WHO Videos zum richtigen Anlegen und zum richtigen Stillen angeschaut.

Für mich war immer klar, dass ich auf jeden Fall stillen möchte, und mir kam nie in den Sinn, dass das bei uns nicht gleich auf Anhieb klappen könnte. Vielleicht war ich auch nicht richtig drauf vorbereitet, diese ganzen Videos habe ich mir zumindest vorher nicht angeschaut.

Die Nacht haben wir dann irgendwie rumbekommen und morgens konnte ich auf eigenen Wunsch das Krankenhaus verlassen. Es ging ins Wochenbett und meine von mir sehnsüchtig erwartete Hebamme war bereits bei uns zu Hause, als wir ankamen.

Und dann wurde auch alles ganz anders. Sie hat mir geholfen, den kleinen Mann richtig anzulegen und mir einige Tipps und Tricks gezeigt. Sie war relativ ehrlich und sagte „ Das wird nicht leicht werden aber lass es uns auf jeden Fall probieren“.

Probiert haben wir also eine ganze Menge. Allen Voran Ausstreichen um den Milchfluss anzuregen und auch Stillhütchen. Mein Gott fand ich letztere furchtbar. Haben sie doch irgendwie das ganze Stillthema total sterilisiert und irgendwie hatte es nur wenig mit meiner romantischen Vorstellung vom Stillen zu tun, mir vorher jedes Mal frisch desinfizierte Hütchen überzustreifen bevor ich mein Kind stillen konnte. Aber sie waren der Schlüssel. Nach ganz viel Dauernuckeln kam endlich der lang ersehnte Milcheinschuss. Und er kam mit solch einer Wucht, dass nicht nur ich, sondern auch meine Hebamme durchaus beeindruckt war. Sie quittierte ihn mit „ich dachte das mit der Laktation wird nichts aber wowwww“. Meine Brüste übersprangen über Nacht mehrere Körbchengrößen, wuchsen unglaublich an, waren plötzlich prall und heiß. Kurzfristig wurden Quarkwickel neben den Stillhütchen zu meinen besten Freunden. Noch immer fühlte es sich nicht so richtig romantisch an, aber es klappte!! Ich kann trotzdem nicht sagen, dass es nicht weh tat und irgendwie umständlich war.

Ich habe auch manches Mal darüber nachgedacht, ob man nicht vielleicht doch zur Flasche greifen sollte. Aber von Tag zu Tag wurde es besser und normaler. Ich probierte immer mal wieder die Stillhütchen weg zu lassen, was meist zu sehr vehementen Protest führte, und sie so gleich wieder zum Einsatz kamen.

Nach circa sechs Wochen probierte ich die Stillhütchen konsequenter weg zu lassen, es war schon ein bisschen wie Trainingslager für uns beide aber es klappte dann und seitdem stillen wir wie die Weltmeister 🙂

Mein Sohn ist ein richtiger Milchjunkie …
Letzte Woche ist er ein Jahr alt geworden, ich hätte am Anfang sicherlich nicht gedacht, dass wir so lange stillen werden, aber jetzt bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob ich weiß wann der Moment des Abstillens sein wird. Es fühlt sich toll an, das nach all diesem hin und her und den Schwierigkeiten am Anfang etwas so großartiges daraus geworden ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ohne stillen ist, aber das muss ich ja jetzt auch nicht!

3 Fragen zum Schluss

Deine größte Herausforderung?

Nicht zu wissen, was man tun kann.

Deine ultimativen Tipps?

Sich darauf vorzubereiten, was zu tun ist, wenn es mit dem Stillen nicht klappt. Ich bin, wie wahrscheinlich 95% der Frauen davon ausgegangen, dass es schon funktionieren wird.

Auf was kannst du nicht verzichten?

Die Stillhütchen haben uns geholfen zu stillen, als mein Sohn noch sehr schwach war. Auf sie hätte ich also nicht verzichten können. Sie sind Fluch und Segen zugleich.

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Bei den Stories unserer Milchmamis handelt es sich um persönliche Erfahrungen. Wir freuen uns, wenn sie dir weiterhelfen. Solltest du jedoch anhaltende Probleme haben, wende dich bitte an deine Hebamme, eine Stillberaterin oder den Kinderarzt.

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