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Stillen im Liegen – Einfache Tipps, damit es klappt!

Stillen im Liegen
Photo by kevin liang on Unsplash

Spätestens in der Nacht, aber auch tagsüber, können liegende Stillpositionen eine willkommene Abwechslung sein. Wir zeigen dir in diesem Artikel alles, was du wissen musst, damit das Stillen im Liegen für dich und dein Baby ein voller Erfolg wird.

Allgemeine Still-Tipps:

 

  • Beobachte dein Baby und lege es bereits bei den ersten Hungeranzeichen an (beispielsweise Suchbewegungen mit dem Kopf, Schmatzen, Finger im Mund, allgemeine Unruhe)
  • Bringe dein Baby zur Brust, nicht umgekehrt. Warte mit dem andocken, bis dein Baby den Mund weit geöffnet hat. Du kannst weiterhin auch sanft mit dem Finger oder der Brustwarze das Kinn deines Babys berühren, um es dazu zu animieren, den Mund zu öffnen.
  • Achte außerdem darauf, dass möglichst viel von der Brustwarze vom Mund deines Babys umschlossen wird. Die Lippen sollten nach außen gestülpt sein wie bei einem kleinen (niedlichen) Fisch.
  • Ohr, Schulter und Hüfte deines Babys sollten eine gerade Linie bilden und die Wirbelsäule nicht verdreht sein (du selbst isst schließlich auch nicht mit dem Kopf zur Seite).
  • Scheue dich weiterhin nicht davor, eure Position nochmal zu korrigieren, wenn es noch nicht richtig „sitzt“
  • Mach es dir und deinem Baby bequem, denn nichts ist schlimmer als in einer anstrengenden Position verharren zu müssen.
  • Habe alles, was du benötigst in deiner Reichweite, zum Beispiel etwas zu Trinken oder zu Essen, Handy, Buch, Fernbedienung, Spucktuch etc.
  • Genieße den Moment, auch wenn es nicht immer leicht ist. Probiere die Situation bewusst wahrzunehmen und ganz im Hier und Jetzt zu sein. Denn es geht schneller vorbei, als du glaubst.

Stillen in Seitenlage

Gute Neuigkeiten! Du musst die Brust nicht immer nur im Sitzen geben. Wenn dir nicht schon im Krankenhaus gezeigt wurde, wie es auch auf der Seite funktioniert, dann schleunigst nachholen. Es lohnt sich!

Stillen in Seitenlage
Richtig stillen in Seitenlage - ©Milchmamis

Wer wird es mögen?

  • ganz frische Milchmamis, die sich im Wochenbett erst noch von der Geburt erholen müssen, insbesondere nach Kaiser-/ oder Dammschnitt und starken Geburtsverletzungen
  • Alle, die nachts stillen oder sich am Tag etwas Ruhe gönnen möchten, d.h. am besten im häuslichen Umfeld

Beim Stillen im Liegen auf der Seite platzierst du dich mit deinem Baby Bauch an Bauch. Anfänglich braucht es für diese Position etwas Übung und Geduld. Schon bald geht es aber wie von allein und da man sich aus dem Schlaf nur minimal bewegen muss, ist diese Haltung ideal für die Nacht.

Stillen auf der Seite – So geht’s!

  1. Lege dich zunächst selbst auf die Seite und mach es dir bequem, z.B. mit Kopfkissen, Rückenpolster oder Kissen zwischen den Knien.
  2. Dann platziere dein Baby mit dem Gesicht zu dir gewandt ebenfalls in Seitenlage. Das Köpfchen sollte auf Höhe deiner Brust sein, der Mund etwas unterhalb deiner Brustwarze.
  3. Stütze den Rücken deines Babies zur Stabilisierung mit einem (Still)Kissen, so dass es nicht nach hinten wegrollen kann.
  4. Hilf anschließend deinem Baby „anzudocken“.
Management

Tipp:

Du kannst auch mal probieren, dein Baby um 180 Grad zu drehen, d.h. es mit dem Köpfchen nach unten zu dir zu legen. Dadurch wird besonders der obere Bereich der Brust gut geleert.

Wenn ihr schon ein geübtes Still-Team seid, findet dein Baby die Brust ganz von allein und es wird im wahrsten Sinne zum Kinderspiel. Es gibt sogar Kinder, die sich selbstständig in der Nacht andocken, so dass die Mama das fast gar nicht mehr mitbekommt:

„Bei uns klappt das Stillen zum Glück ohne Probleme, mein Kleiner ist ein richtiger Brust-Junkie. Leider will er aber auch nachts permanent an die Brust. In der Hoffnung so etwas mehr Schlaf zu bekommen, haben mein Mann und ich die Plätze getauscht mit dem Resultat, dass der Kleine „einfach“ über ihn hinweg geklettert ist, um sich anzudocken.“

→ Milchmami Sarah über ihren Sohn Henry

Anfangs kann das Anlegen jedoch ganz schön schwierig sein und ist definitiv kein Selbstläufer:

„Als unsere Hebamme mir zeigte, wie man im Liegen stillt, war ich erleichtert. Ich hatte während der Geburt einen Dammschnitt und wollte die Naht so wenig wie möglich belasten. Im Krankenhaus musste ich leider im Sitzen die Brust geben. Ohne ihre Hilfe war das Anlegen aber gar nicht so einfach - vor allem nachts im Dunkeln, wenn der Kleine schon großen Hunger hatte. Ich wünschte mir mehr Arme :). In den ersten Wochen half mir mein Mann: Ich brachte meine Brustwarze in eine gute Position und animierte meinen Kleinen dazu, den Mund weit zu öffnen. Als es soweit war, gab ich meinem Mann ein Zeichen, er schob das Köpfchen bestimmt an meine Brust und „kontrollierte“ anschließend, dass er mit dem Mund die Brustwarze gut umschloss. Ein Nachtlicht half uns ebenfalls. Heute ist das Andocken überhaupt kein Problem mehr.“

→ Milchmami Stephanie über ihren Stillstart

Tipps – Richtig anlegen im Liegen:

  • Mit der Hand des oberen Arms kannst du zuerst deine Brust in Form bringen.
  • Mit deinem unteren Arm kannst du den Kopf deines Babys dann im richtigen Moment zur Brust führen.
  • Bei kleinen Brüsten kannst du dein Baby ggf. etwas erhöht legen. Alternativ geht bei dir vielleicht auch Folgendes: Nimm deine Brustwarze zwischen Zeige- und Mittelfinger, übe leichten Druck aus und zieh die Brustwarze dann etwas nach oben. So bekommt dein Baby sie besser zu fassen.
  • Bei großen Brüsten kann es des Weiteren helfen, sich leicht zurückzulehnen.
  • Bitte ggf. deinen Mann um Unterstützung, wenn es am Anfang noch nicht recht klappen will.
  • Am besten auch tagsüber üben. Hab Geduld, ihr schafft das!

Zuletzt haben wir im Folgenden noch fünf Tricks für dich, die das nächtliche Stillen im Liegen noch einfacher machen:

5 Kniffe für erholsamere Nächte

Damit ihr beide möglichst gar nicht erst richtig wach werdet, bietet es sich an, dein Baby in einem Beistellbettchen schlafen zu lassen und es zum Stillen zu dir ins Familienbett zu nehmen.

Übrigens: Stillen im Liegen ist nachts außerdem sicherer als im Sitzen, denn dein Baby kann nicht herunterfallen, solltest du mal einnicken.

Statt umständlich über dein Baby rüber zu klettern, um die zweite Brust zu geben, kannst du stattdessen versuchen, dich mit deinem Baby zu drehen.

Halte es dafür dicht an deinem Körper, dreh dich nun erst auf den Rücken und anschließend auf die andere Seite.

Alternativ kannst du auch beide Brüste auf einer Seite liegend anbieten. Dreh dich dazu etwas weiter nach vorn, so dass dein Baby deine Brust gut zu fassen bekommt. Probiere auch dein Baby ggf. leicht erhöht zu legen für die obere Brust.

Natürlich sollte man es nachts vermeiden, allzu grelles Licht anzuschalten. Im Gegensatz dazu ist es auch schwierig, wenn es zu dunkel im Zimmer ist. Ein dimmbares Nachtlicht, am besten mit aufladbaren Akkus, hilft dir, das richtige Licht zur richtigen Zeit parat zu haben.

Die optimale Raumtemperatur liegt bei ca. 16 bis 18 C. Das kann für dich mitunter beim Stillen ganz schön kalt werden. Um es zu vermeiden, dein Baby im Halbschlaf aus Versehen mit der Decke zuzudecken, zieh dir lieber ein langärmeliges Pyjama-Oberteil oder eine leichte Strickjacke an und decke dich selbst nur bis zur Hüfte zu.

Zurückgelehntes Stillen

Das zurückgelehnte Stillen wird auch „Laid-Back-Nursing“, „Intuitives“ oder „Babygesteuertes“ Stillen bezeichnet.

Laid-Back Nursing
Laid-Back-Nursing - ©Milchmamis

Wer wird es mögen?

  • Stillanfängerinnen und Frauen, bei denen es noch nicht ganz rund läuft
  • Frauen mit sehr großen Brüsten oder starkem Milchspendereflex
  • Zwillingsmamas
  • Alle, die Zuhause in entspannter Umgebung stillen möchten

Stillen in Rückenlage – so geht’s:

  1. Bring dich zunächst in eine halb sitzende, halb liegende Position, den Rücken durch ein Kissen oder eine Lehne gestützt
  2. Sorge dafür, dass dein Nacken und deine Arme es ebenfalls bequem haben.
  3. Lege dein Baby bäuchlings auf deinen Bauch, das Köpfchen auf eine Brust oder zwischen den Brüsten. Wenn du magst, kannst du deine Hände sachte auf seinen Rücken legen.
  4. Dein Baby wird nun ganz von allein anfangen sich in Richtung deiner Brustwarze zu bewegen, sie mit dem Mund zu umfassen und schließlich zu saugen.

Am besten funktioniert diese Still-Position mit komplett nacktem Oberkörper. Es wirkt außerdem unterstützend, wenn auch das Baby nur mit einer Windel oder sehr leicht bekleidet ist. In diesem Sinne: Mummelt euch zwei einfach in eine kuschelige Decke ein, und lasst euch von eurer Intuition leiten.

Mehr Anregungen zum Thema „Entspanntes Stillen“ findest du auch in diesem Artikel.

Management

Tipp:

Dein Baby kann horizontal, vertikal oder schräg auf dir liegen und die Brust von jeder Richtung erfassen. Macht das, was sich für euch gut anfühlt.

Mit etwas älteren Babys ist es auch möglich, sich flach auf den Rücken zu legen und nur den Kopf etwas erhöht auf einem Kissen zu positionieren.

Phänomen „Breast Crawl“ 

Babies kommen bereits mit einigen überlebenswichtigen Reflexen zur Welt: Zwei davon sind zum einen der Suchreflex und zum anderen der Saug- und Schluckreflex. Beide sorgen dafür, dass Babys nach der Geburt ganz intuitiv Mamas Brust suchen:

„Es war faszinierend und niedlich zugleich zu beobachten wie unser nur wenige Minuten alter Sohn sich langsam aber bestimmt seinen Weg zu meiner Brust suchte. Das kleine Köpfchen bewegte sich hastig von links nach rechts und die Schnappbewegung mit dem Mund erinnerte an einen Fisch auf dem Trockenen. Nach ein paar energischen Krabblern erreichte er sein Ziel und dockte wie ganz selbstverständlich an meiner Brust an.“

 →  Milchmami Jessi über ihren Sohn Leo

Auch wenn du selbst nicht das Glück hattest, dieses Phänomen direkt nach der Geburt erleben zu dürfen, probiere das intuitive Stillen doch einfach mal aus, und erlebe ein weiteres kleines Wunder mit deinem süßen Schatz.

Die zurückgelehnte Still-Position ist auch für Milchmamis zu empfehlen, denen es schwer fällt, vor lauter Ratschläge und Tipps, den Kopf freizubekommen und sich zu entspannen. Dabei ist Entspannung das A und O, um deinen Milchfluss so richtig in Schwung zu bringen.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass dein Baby somit den Takt vorgibt. Manche mögen es nämlich nicht, wenn das Köpfchen mit der Hand zur Brust geschoben wird und verweigern diese dann.

Nichtsdestotrotz: Bei anhaltenden Stillproblemen, zögere bitte nicht, deine Hebamme oder eine Stillberaterin um Hilfe zu bitten. Sie können dir persönlich und kompetent zur Seite stehen und mit dir individuelle Lösungen besprechen.

Unser Buchtipp zum Thema:

„Intuitives Stillen“ von Regine Gresens

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